Florence Hervé (Hrsg.)

Flora Tristan oder: Der Traum vom feministischen Sozialismus

  • Veröffentlichung: 27. Februar 2013
  • Seiten: 144
  • ISBN: 978-3-320-02293-8

14,00

»Meine Großmutter war eine merkwürdige Frau. Sie nannte sich Flora Tristan. Sie erfand eine Vielzahl sozialistischer Geschichten, unter anderem die Arbeiterunion. Wahrscheinlich konnte sie nicht kochen. Ein sozialistischer anarchistischer Blaustrumpf!« Autor dieser Sätze ist der Maler Paul Gauguin. Er hat seine Großmutter nicht gekannt und deren Bücher nicht gelesen, und gibt zu, Wahrheit und Dichtung hier nicht auseinanderhalten zu können. Mit ihr sollte er den Stolz, die Eigensinnigkeit und die Leidenschaftlichkeit teilen.

Es gab und gibt noch viel Dichtung um Flora Tristan, die verfolgt, vergöttert und gehasst wurde, und in Deutschland heute kaum noch bekannt ist. In Frankreich wurden in den 1970er-Jahren Frauengruppen, Frauenhäuser, Straßen und Bildungseinrichtungen nach ihr benannt. In Lima gibt es seit 1979 das Zentrum Flora Tristan für Frauenrechte. Anlässlich ihres 200. Geburtstages wurde sie 2003 mit Ausstellungen, Kolloquien und Theateraufführungen gewürdigt. Der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa widmete der Rebellin und Vorkämpferin des modernen Feminismus sowie deren Enkel, dem Maler Paul Gauguin, seinen Roman »Das Paradies ist anderswo«. Er befand den Lebensweg der Flora »reich an Farbigkeit wie kaum ein anderer«.

Florence Hervé, geb. 1944, ist Journalistin und promovierte Germanistin und lebt in Düsseldorf und im Finistère. Bei Dietz Berlin veröffentlichte sie unter anderem »Clara Zetkin oder: Dort kämpfen, wo das Leben ist« (2020, 4. Auflage). sowie »Louise Michel oder: Die Liebe zur Revolution« (2021).

Sie ist unter anderem Mitherausgeberin des jährlich aufgelegten Kalenders »Wir Frauen«. Zuletzt erschien von ihr als Herausgeberin »Mit Mut und List. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg« (2020). Im Jahr 2011 verlieh ihr die Partei Die Linke den Clara-Zetkin-Frauenpreis. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2014 verweigerte sie.