August Bebel (1840–1913) schloss sich als Handwerksgeselle der Sozialdemokratie an und wurde schnell zu einem ihrer bedeutendsten Vertreter. Ab 1867 war er Abgeordneter im Reichstag und Präsident des Verbandes Deutscher Arbeitervereine, ab 1890 einer der beiden Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).
Oft wird Bebel als »Arbeiterkaiser« bezeichnet, was ihm vermutlich nicht gefallen hätte, da er ein entschiedener Gegner der Monarchie war. Er trat ein für Sozialismus, Vergesellschaftung und die Gleichberechtigung der Geschlechter und bekämpfte Kapitalismus, Militarismus, Antisemitismus und Kolonialismus bis zu seinem Tode 1913.
Gisela Notz ist Historikerin, Sozialwissenschaftlerin und Aktivistin. Sie war bis 2007 am Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung tätig und hat unter anderem zur Geschichte der Frauen- und Arbeiterbewegung und zu Arbeitsmarkt-, Familien und Sozialpolitik publiziert. Zuletzt erschien von ihr »Genossenschaften« (2021).
Presse
»Gisela Notz schildert kenntnisreich, sehr spannend und gut lesbar den Lebensweg Bebels, immer eingebettet in die Geschichte der organisierten deutschen Arbeiterbewegung, von ihren Anfängen in der Zeit von 1848 über die Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 bis zur Entwicklung einer emanzipatorischen Massenbewegung der Arbeiterklasse, die August Bebel maßgeblich mitgeprägt hat. Sie beschreibt detailliert die Entwicklung Bebels vom ›Arbeiterkind einer alleinerziehenden Mutter‹, dem ›es nicht in die Wiege gelegt worden war, einmal zu einer maßgebenden Persönlichkeit der deutschen Arbeiterbewegung zu werden‹, zu einem der national und international bedeutendsten sozialistisch-marxistischen Politiker.« Trille Schünke in CONTRASTE NR. 469/Oktober 2023.
Weitere Besprechungen: Bernd Braun in Informationsmittel (IFB). Digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft; Georg Fülberth in Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung 136/2023.
Inhalt
August Bebel in seiner Zeit – ein Leben für die Befreiung der Arbeiterklasse
Gisela Notz
- Kindheit, Lehr- und Wanderjahre
- Julie Bebel: Eine resolute und kluge Frau mit Geschäftskenntnissen
- Die Gründung der ersten Arbeiterzusammenschlüsse
- Auf dem Weg zum Sozialismus
- Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71
- August Bebel im Deutschen Reichstag
- Der Leipziger Hochverratsprozess
- Der Gothaer Vereinigungsparteitag
- Unter dem Sozialistengesetz (1878–1890)
- Die Sozialdemokratie neu beleben
- August Bebel und die Kolonialpolitik
- Reform oder Revolution
- Die Massenstreikdebatte
- »Die Frau und der Sozialismus« – nicht nur ein Buch
- »Diesem System keinen Mann und keinen Groschen«
Texte von und über August Bebel
- Gegen die Annexion von Elsass-Lothringen (1871)
- Die Frau in der Zukunft (1879)
- Brief von Friedrich Engels an Julie Bebel (1887)
- Gegen die Kolonialpolitik des Deutschen Reiches (1889)
- Brief von Friedrich Engels an August Bebel (1890)
- Zukunftsstaat und Sozialdemokratie (1893)
- Für demokratische Volksvertretungen in den Bundesstaaten und das Wahlrecht der Frauen (1895)
- Zum Massenstreik im Kriegsfall (1911)
- Herman Simpson: Worauf ist der Einfluss
- Bebels zurückzuführen? (1913)
- Nachruf in The Times (1913)
- Iwan Michailowitsch Maiski: Erinnerung an Bebel (1960)
Anhang
- Biografische Daten
- Personenregister
- Literatur
- Zur Herausgeberin