AUCH IM HERBST 2024 präsentieren wir ein vielfältiges Programm: Mit Jean Jaurès, Viktor Agartz und fast vergessenen Pionierinnen des proletarischen Feminismus sowie Denkern wie Leo Kofler und Éric Pineault decken wir zentrale Themen unserer Zeit ab – Krieg und Frieden, Wirtschaftsdemokratie, Frauenemanzipation, marxistische Erneuerung sowie die Verbindung von Kapitalismus, gesellschaftlichen Naturverhältnissen und Klimakrise.
Am 31. Juli 1914, unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde Jean Jaurès von einem französischen Nationalisten ermordet. Mit einer »Biografischen Miniatur« erinnern wir an den französischen Sozialistenführer, dessen bedingungsloser Einsatz gegen den Krieg 110 Jahre danach aktueller denn je ist. Auch die Überlegungen des Wirtschaftswissenschaftlers und Gewerkschafters Viktor Agartz zur Demokratisierung der Wirtschaft sind es wert, in der heutigen Situation noch einmal gelesen zu werden; auch ihm ist ein Band dieser Reihe gewidmet.
Nicht zuletzt der menschengemachte Klimawandel stellt die Menschheit vor bislang unbekannte Herausforderungen. Der kanadische Soziologe Éric Pineault betont vor diesem Hintergrund, dass ein Ausbrechen aus der kapitalistischen Wachstumsspirale nicht nur die Überwindung von Eigentumsstrukturen, sondern auch den Abbau fossiler Infrastrukturen erfordert. Da sie die tiefgreifenden Veränderungen des Kapitalismus und seiner Beziehung zur Natur nicht ausreichend berücksichtigen, unterzieht er in »Die soziale Ökologie des Kapitals« auch bestehende marxistische Ansätze einer kritischen Analyse. Eine weitere Neuerscheinung in der Reihe »Theorie« versammelt eine Auswahl politisch-publizistischer Interventionen von Leo Kofler aus vier Jahrzehnten.
Besondere Aufmerksamkeit möchten wir auf die Anthologie »Feministische Internationale« lenken. Darin kommen unter anderen zu Wort María Cano (Kolumbien), Mary Lee (Australien), Begum Rokeya (Indien) und Kanno Sugako (Japan), aber auch Elenora Marx, Alexandra Kollontai und Clara Zetkin.
Die Leipziger Buchmesse liegt hinter uns und wir freuen uns sehr über die positiven und aufmunternden Rückmeldungen. Das tat auch deshalb so gut, weil wir nun zu einem Schritt gezwungen sind, den wir lange hinauszuzögern versucht haben: Wir müssen die Preise unserer Bücher anheben. Unter anderem die Kosten für Papier und Druck sowie für Versand und Verpackung haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Diese Kostensteigerungen müssen wir nun weitergeben. Betroffen sind Novitäten und Nachdrucke, aber auch Titel aus der Backlist und die Reihe »Biografische Miniaturen«, deren Bände nun 14 statt 12 Euro kosten. Diese Entscheidung haben wir uns wahrlich nicht leicht gemacht. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.
Martin Beck
Verlagsleiter
