KLEIN, ABER FEIN – so lässt sich unser Frühjahrsprogramm zusammenfassen. In den kommenden Monaten können Sie sich auf vier neue Titel freuen, die ein breites Themenspektrum abdecken. Sie beschäftigen sich mit grundsätzlichen Auseinandersetzungen genauso wie mit höchst aktuellen Fragen.
Im Jahr 1858 stellte Karl Marx fest: »Die Meinung, dass die Banken den Geldumlauf unmäßig ausgedehnt und so ein inflationistisches Ansteigen der Preise erzeugt hätten, das schließlich durch einen Krach wieder gewaltsam rückgängig gemacht werde, ist eine nur zu billige Methode, jede Krise zu erklären, als dass man nicht begierig nach ihr griffe.« Angesichts der aktuellen Inflation findet diese »billige Methode« erneut Anwendung, was der Philosoph und Ökonom Paul Mattick aus den USA nicht unwidersprochen lassen will. Sein Buch »Die Rückkehr der Inflation« zeichnet die Geschichte von Geld, Kapital und Inflation nach und bietet einen kritischen Blick auf landläufige Erklärungsversuche. Der Band erscheint in der Reihe »Analysen«.
Die lange Zeit abwesende Inflation mit ihren Folgen ist ebenso wie die zunehmende Rivalität zwischen den USA und China Ausdruck der sich rasant ändern den Verhältnisse der letzten Jahrzehnte. Mit »Der kommunistische Weg in den Kapitalismus« legen wir eine materialreiche und fundierte Geschichte Chinas seit 1949 vor. Autor Ralf Ruckus stellt herkömmliche Ansichten über vermeintliche »sozialistische Erfolge« in der Volksrepublik China infrage und widerspricht den verbreiteten Mythen über die Ursachen des Aufstiegs des Landes zur wirtschaftlichen Weltmacht.
Angebliche Gewissheiten infrage zu stellen zeichnet auch Walter Rodney aus. Erstmals in deutscher Übersetzung erscheint nun die Textsammlung »Dekolonialer Marxismus« des aus Guyana stammen den Historikers in unserer Reihe »Theorie«. Das Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für eine kritische Auseinandersetzung mit dem marxistischen Denken im Kontext der Dekolonialisierung. Rodney plädiert vor dem Hintergrund unterschiedlicher sozialer und historischer Kontexte für eine Erneuerung des Marxismus und betont die Bedeutung einer dekolonialen Perspektive.
Am 21. Januar jährt sich der 100. Todestag von Wladimir Iljitsch Lenin. Für uns Anlass, die »Biografische Miniatur« von Wladislaw Hedeler über den Führer der Bolschewiki in einer aktualisierten und überarbeiteten Fassung wieder herauszubringen. Eine Lektüre, die sich auch zusammen mit der im Dezember erschienenen Erwiderung von Alexander Bogdanow auf Lenin lohnt (»Glauben und Wissenschaft«).
Die bereits im letzten Programm angekündigte Schrift von Sabine Nuss »Wessen Freiheit, welche Gleichheit?« wird leider erst im Frühjahr erscheinen können. Bitte sehen Sie uns die Verzögerung nach!
Martin Beck
Verlagsleiter