UND WEITER GEHT ES im Reigen der Jubiläen, die in den vergangenen Jahren das Programm von Dietz Berlin nicht unwesentlich geprägt haben: Am 5. März wird der 150. Geburtstag von Rosa Luxemburg gefeiert. Selbstverständlich schlägt sich das in unserem Frühjahrsprogramm nieder – verlegen wir doch nicht nur ihre »Gesammelten Werke«, die mittlerweile auf sieben Bände angewachsen sind, sondern haben unter anderem mit der Graphic Novel »Rosa« eine im wörtlichen Sinne sehenswerte Biografie über ihr Leben und Wirken im Programm. Und nun bringen wir auch noch einen biografischen Stadtführer heraus. Er präsentiert 40 Stationen aus dem Leben von Rosa Luxemburg in Berlin, die sich aufsuchen lassen und ein Stück Berliner Geschichte lebendig machen.
Unser zweiter »Jubiläumstitel« ist Luxemburgs Verständnis von Demokratie gewidmet. Die Frage nach der demokratischen Verfasstheit von Gesellschaft, Organisationen der Arbeiterbewegung und linker Organisierung zieht sich durch Rosa Luxemburgs gesamtes Werk. Im Kern geht es ihr immer um die (Selbst-)Emanzipation der Massen. Dies verdeutlicht ein Lesebuch, das mit seiner Mischung aus Originaltexten, Kommentaren und Hintergründen einen Einstieg in die Thematik bietet und zugleich dazu einlädt, sich mit diesen auch heute noch hoch aktuellen Fragen weiter zu beschäftigen.
Einer anderen Ikone der revolutionären Arbeiterbewegung ist der jüngste Band unserer Reihe »Biografische Miniaturen« gewidmet: Louise Michel. Nicht zuletzt auch deshalb, um an den 150. Jahrestag der Pariser Kommune zu erinnern, bei dem sie eine zentrale Rolle spielte. Derzeit ist das gesellschaftliche Leben vor allem durch die gesundheitspolitischen Folgen der Corona-Pandemie bestimmt. Absehbar werden aber deren politische, soziale und ökonomische Konsequenzen an Bedeutung gewinnen. Unsere weiteren Neuerscheinungen behandeln jeweils auf ihre Art indirekt durch die Krise aufgeworfene Fragen: der »Analysen«-Band »Die unsichtbare Hand des Plans« die Potenziale der Digitalisierung, »Stummer Zwang« aus der Reihe »Theorie« die Stabilität des Kapitalismus sowie die Untersuchung zur Wesensverwandtschaft zwischen Liberalis- mus und Faschismus des israelischen Historikers Ishay Landa die Brüchigkeit der »demokratischen Mitte«.
Ein Wort des Bedauerns zum Schluss: Es tut uns leid, dass einige angekündigte Titel noch nicht erschienen sind. Die letzten Monate sind auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen. Aber versprochen: Auf die Titel müssen Sie nicht mehr lange warten.
Martin Beck
Verlagsleiter