Verlagsprogramm Frühjahr 2019

Verlagsprogramm Frühjahr 2019

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ALS EHEMALIGER PARTEIVERLAG der SED spielte Dietz Berlin für die Ideologieproduktion eine tragende Rolle im Herrschaftssystem der DDR, Tonnen von Parteipropaganda und Schulungsmaterialien wurden herausgegeben. Sie dienten der Absicherung politischer Verhältnisse, die radikal demokratisiert gehört hätten, um sozialistisch genannt werden zu können. Dennoch entstanden in dieser Zeit auch Publikationen, die ihren Wert und ihre Bedeutung bis heute behalten haben. Neben den Marx-Engels-Werken gehören dazu unter anderen die in den 1970er- und 1980er- Jahren erschienenen Werk- und Briefausgaben von Rosa Luxemburg. Dieses Erbe zu bewahren, zu aktualisieren und weiterzuführen, dazu fühlt sich der Karl Dietz Verlag weiterhin verpflichtet.

Und so ist es für uns selbstverständlich, dass die Texte von Rosa Luxemburg fester Bestandteil des Verlagsprogramms sind und wir bis heute versuchen, dieser schillernden, politisch herausragenden und persönlich vielseitigen Person gerecht zu werden. Für genauso angemessen halten wir es, wenn wir unsere Reihe »Biografische Miniaturen« um einen Band über Eduard Bernstein ergänzen, dem theoretischen und politischen Widersacher Rosa Luxemburgs in der deutschen Sozialdemokratie, den sie mit aller Schärfe bekämpft hat. Der Titel »Eduard Bernstein oder: Die Freiheit des Andersdenkenden« ist uns dabei Programm, denn nur eine lebendige linke Debatte kann zu gesellschaftlicher Emanzipation führen.

»Immer laut zu sagen, was ist«, das bezeichnete Rosa Luxemburg einmal als die revolutionärste Tat. Ganz in diesem Sinne untersuchen zwei Neuerscheinungen den technologischen Wandel durch zunehmende Automatisierung der Produktion. Was bedeutet dieser Sprung in der Produktivkraftentwicklung, wie ist er zu bewerten und welche Potenziale sind damit verbunden? Solchen Fragen widmet sich der Band »Marx und die Roboter« in unserer Reihe »Analysen«. Mit den nach 40 Jahren erstmalig auf Deutsch vorliegenden Vorlesungen von Antonio Negri über die »Grundrisse« von Karl Marx bieten wir zudem in unserer Reihe »Theorie« einen grundlegenden Bezugspunkt für eine marxistische Debatte über zentrale theoretische Fragen in diesem Zusammenhang.

Viel Freude beim Stöbern,

Ihr Martin Beck.
Verlagsleiter