GOLDMAN UND STALIN, ZETKIN UND BOGDANOW, Hegel und zweimal Marx, öffentlicher Luxus und Vergesellschaftung – das sind die Themen unseres Herbstprogramms.
Mit den Porträts von Emma Goldman und Josef Stalin stellen wir in unserer Reihe »Biografische Miniaturen« beispielhaft zwei Antipoden der so tragischen und blutigen Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung des 20. Jahrhunderts vor. Und um die ganze Ambivalenz dieses Emanzipationsprojekts im letzten Jahrhundert aufzuzeigen, beschäftigt sich Alex Demirović in einer weiteren Neuerscheinung mit »Marx als Demokrat«.
Marx war ein entschiedener Verfechter demokratischer Selbstbestimmung, kritisierte zugleich aber auch die liberale Demokratie als Form der Herrschaft der Bourgeoisie – ganz gemäß dem von ihm in »Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie« formulierten Imperativ, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist«. Unter anderem an dieser marxschen Schrift setzt Andreas Arndt in der Reihe »Theorie« an. Er geht der Frage nach, wie viel Hegel in Marx steckt. Die Verbindung von Hegel und Marx ist auch für Franz Heilgendorff zentral, der die dialektische Methode bei Marx untersucht.
Zwei weitere Neuerscheinungen liegen uns besonders am Herzen: zum einen die erstmals ins Deutsche übersetzte Antwort Alexander Bogdanows auf Lenins Schrift »Materialismus und Empiriokritizismus«, zum anderen der zweite Band der Briefe Clara Zetkins, dessen Veröffentlichung Widrigkeiten beim Zugang zu Moskauer Archiven immer wieder verzögert haben. Nun liegt er vor und umfasst den Zeitraum 1919 bis 1923, also die ereignisreiche Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
Die Diskussionen um Eigentum und Enteignung halten nach dem erfolgreichen Volksentscheid in Berlin zur Vergesellschaftung profitorientierter Immobilienkonzerne an – auch wenn seine Umsetzung derzeit politisch noch blockiert wird. Vor diesem Hintergrund legen wir Sabine Nuss’ Analyse »Keine Enteignung ist auch keine Lösung« in einer aktualisierten Fassung noch einmal auf, in der sie die Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre resümiert und Überlegungen anstellt, wie Alternativen zu Privateigentum und Profitmaximierung aussehen könnten. Solche Alternativen sind auch Gegenstand der Neuerscheinung »Öffentlicher Luxus«, herausgegeben vom Verein communia und der BUNDjugend.
Last, but not least bedanken wir uns bei Rudi Deuble und Achim Kleine. Über mehrere Jahrzehnte haben sie unermüdlich das Programm von Dietz Berlin Ihnen, liebe Buchhändlerinnen und Buchhändler, vorgestellt und angeboten. Nun haben beide im Frühjahr ihre letzte »Reise« für uns unternommen. Einen Teil ihres Vertretungsgebiets übernimmt ab sofort Thilo Kist.
Martin Beck
Verlagsleiter