Am Tag ihrer Ankunft in Berlin, am 16. Mai 1898, schrieb Rosa Luxemburg nach Zürich an Leo Jogiches, ihren Geliebten und politischen Mitstreiter: »Heute um 6 1/2 Uhr morgens bin ich angekommen. […] Ich bin einfach unmenschlich erschöpft und hasse Berlin und die Deutschen schon so, dass ich sie umbringen könnte.« Gleichwohl lebte Rosa Luxemburg – von kurzen Perioden in Dresden und Warschau sowie einigen unfreiwilligen Gefängnisaufenthalten abgesehen – bis zu ihrer Ermordung im Januar 1919 mehr als zwei Jahrzehnte in Berlin.
Der Stadtführer – im Pocketformat, reichlich bebildert, mit Karten, nützlichen Informationen und ergänzenden Audios – zeichnet den Lebensweg von Rosa Luxemburg im damaligen Zentrum der internationalen Arbeiterbewegung nach. Beginnend mit ihrem ersten Quartier unweit des Tiergartens bis zur Fundstelle ihres Leichnams an einer Schleuse des Landwehrkanals viereinhalb Monate nach ihrer Ermordung führt er zu den Orten, an denen Rosa Luxemburg in Berlin wirkte und wo an sie erinnert wird. Er ist also ein Stadtführer und eine Biografie in einem.
Autorin:
Claudia von Gélieu, geb. 1960, Politikwissenschaftlerin; forscht zur Frauengeschichte und vermittelt die Ergebnisse in Führungen, Vorträgen, Publikationen, Ausstellungen; Mitinitiatorin von Frauentouren; seit 1991 Führungen zu Rosa Luxemburg in Berlin; ausgezeichnet mit dem Frauenpreis des Berliner Senats. Veröffentlichungen u.a.: »Barnimstraße 10. Das Berliner Frauengefängnis 1868-1974« (2., erw. Aufl., Berlin 2014); »›Dieser Tag gehört den Frauen‹. Internationaler Frauentag am 8. März« (Berlin 2019)
Inhalt
Einführung
Orte
Die erste Wohnadresse in Berlin
Wohnhaus, Cuxhavener Str. 2, Berlin-Mitte (Neubebauung)
Antrittsbesuch im Parteibüro der SPD
Zentrales Parteibüro der SPD, Katzbachstr. 9, Berlin-Kreuzberg (Gedenktafel)
»Brillanter Volksredner«
Vortragssaal Bismarckshöhe, Wilmersdorfer Str. 39, Berlin-Charlottenburg (Neubebauung)/ehem. Brauerei, Fidicinstr. 3, Berlin-Kreuzberg/Gedenktafel für das Volkshaus Charlottenburg, Loschmidtstr. 6–8, Berlin-Charlottenburg
Mit Clara Zetkin im »Parteiwirrwarr«
Clara-Zetkin-Gedenkstätte, Summter Str. 4, Birkenwerder
Abendgesellschaft bei Bebel
Wohnhaus, Habsburger Str. 5, Berlin-Schöneberg
»Lass den guten Rat dir geben – zieh nach Friedenau«
Wohnhaus, Wilhelm-Hauff-Str. 4, Berlin-Friedenau
Pension für 80 Mark
Wohnhaus, Wielandstr. 23, Berlin-Friedenau (Gedenktafel)
Familie Kautsky
Wohnhaus, Wielandstr. 26, Berlin-Friedenau
Zwei Freundinnen – mitternächtliche Spaziergänge
Wohnhaus, Winscheidstr. 31, Berlin-Charlottenburg (Stolperstein für Luise Kautsky)
»Ein Stückchen ›Daheim‹«
Wohnhaus, Cranachstr. 58, Berlin-Friedenau (Gedenktafel)
Ferien in Hessenwinkel
Hessenwinkel, Berlin-Rahnsdorf
Chefredakteurin beim Vorwärts
Lindenstr. 69, Berlin-Kreuzberg (Neubebauung)
Geheime Liebe – Kostja Zetkin
Wohnhaus, Peschkestr. 14, Berlin-Friedenau
»Professoralwürde« und »Froschmäusekrieg«
Parteischule der SPD (Neubebauung), Franz-Klühs-Straße/Mehringplatz, Berlin-Kreuzberg
Wahlrechtsspaziergang
Treptower Park, Berlin-Treptow/Reichstag, Platz der Republik, Berlin-Mitte
Fünf-Zimmer-Wohnung in Südende
Wohnhaus, Biberacher Weg 2, Berlin-Steglitz (Neubebauung)
»Jammervoll vor Schwäche«
ehem. Kreiskrankenhaus Teltow, Unter den Eichen 44–46, Berlin-Lichterfelde (heute BAMF)
Mathilde Jacob – Sekretärin, Vertraute, Mitstreiterin
Mathilde-Jacob-Platz, Berlin-Tiergarten (Gedenktafel/Stolperstein, Altonaer Str. 26)
»Um mir ein Vergnügen zu bereiten«
Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin-Mitte
»Neue Welt«
Hasenheide 107, Berlin-Neukölln
Den Kriegsminister in die Flucht geschlagen
Berliner Kriminalgericht, Turmstr. 91, Berlin-Moabit
Kriegsgegner sammeln
ehem. Bartsch’s Festsäle, Hermannstr. 49, Berlin-Neukölln (Infostele)
Berliner Frauengefängnis
Barnimstr. 10, Berlin-Friedrichshain (Neubebauung – Gedenkstele in der Weinstraße)
Gruppe Internationale alias Spartakusgruppe
Chausseestr. 121, Berlin-Mitte (Neubebauung – Spartakus-Denkmal im Hof)
Antikriegskundgebung am 1. Mai 1916
Denkmal für Karl Liebknecht, Potsdamer Platz/Ecke Stresemannstraße, Berlin-Mitte
Rosa Luxemburgs Schneiderin
Wohnhaus, Waitzstr. 11, Berlin-Charlottenburg
»Mimis Vormund« – Leo Jogiches
Wohnhaus, Schwarzastr. 9, Berlin- Neukölln
Rote Fahne
Berliner Lokalanzeiger, Zimmerstr. 35–44 (Neubau als Axel-Springer-Passage), Berlin-Kreuzberg
Mitglied des Arbeiterrats in Mariendorf
Rathaus Mariendorf, Rathaus-/Ecke Kaiserstraße, Berlin-Mariendorf (Neubebauung)
Unabhängige Sozialdemokratie
Neuköllner Passage, Karl-Marx-Str. 131, Berlin-Neukölln
Gründung der KPD
Festsaal des Preußischen Landtags (heute Abgeordnetenhaus von Berlin), Niederkirchnerstr. 5, Berlin-Mitte
Feindbild »Blutige Rosa« – der Januaraufstand
ehem. Dragonerkaserne, Mehringdamm 20, Berlin-Kreuzberg (Gedenktafeln im Foyer)
Letzte Verstecke
Wohnhaus, Mannheimer Str. 27, Berlin-Wilmersdorf (Gedenktafel) / Skulptur »Von der dicken Berta zur roten Rosa«, Bundesallee, Höhe Spichernstraße
Hotel Eden
Olof-Palme-Platz, Berlin-Tiergarten (Abriss und Neugestaltung – Gedenktafel im Boden)
Mahnmal am Rosa-Luxemburg-Steg
Landwehrkanal, Rosa-Luxemburg-Steg, Berlin-Tiergarten
Paul Levi — Streiter für Luxemburg
Wohnhaus, Lützowufer 37, Berlin-Tiergarten (Neubebauung)
Vom Revolutionsfriedhof zur Gedenkstätte der Sozialisten
Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gudrunstr. 20, Berlin-Lichtenberg
Auseinandersetzungen um Ehrung und Denkmäler
Rosa-Luxemburg-Platz und -Straße, Berlin-Mitte
Namenspatronin eines Glühlampenwerks
ehem. VEB Glühlampenwerk Rosa Luxemburg (heute BASF-Hochhaus), Warschauer Brücke, Berlin-Friedrichshain
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Straße der Pariser Kommune 8A (Skulptur)/ND-Haus, Franz-Mehring-Platz 1 (Reliefs), Berlin-Friedrichshain
Anhang
Fundorte
Lebenslauf Rosa Luxemburg
Literatur
Dank
Personenregister
Quellennachweis für Audiodateien
Impressum
Bildnachweis