Ein junger Mann aus Kuba, dunkelhäutig und von unbändigem Temperament, ein Jahrzehnt lang in der DDR: Cala erzählt davon mit charmanter Frische und ohne Blatt vor dem Mund. Das Lernen in Zeitz – ja, es geht gut. Vor allem aber findet er Freunde und macht sich Feinde, lässt sich zum Boxkampf für die Betriebssportgemeinschaft »Chemie« überreden, erlebt im Erzgebirge den ersten Schnee seines Lebens und an der Ostsee mit zitternden Knien FKK, und fast immer hat er eine hübsche deutsche Freundin an seiner Seite.
Als Dolmetscher dann – er hat sein Büro jetzt in Leuna – trägt er Verantwortung, die er zuweilen kaum noch schultern kann. Aber nie verliert er seinen Humor: in der Poliklinik nicht, wo er jeden Morgen beim Arzt dolmetschen muss für die an Grippe, ausgedehnten Kneipennächten oder Heimweh Erkrankten, nicht bei den Beratungen mit der Werksleitung und den regionalen Spitzen von Partei und Jugendverband, in denen die Erfolge und Misserfolge der kubanischen Arbeiter bilanziert werden.
Die große Liebe dieser Jahre bleibt ohne Happy-End, und manchmal spürt er, dass man seine Haut farbe nicht mag. Dicht beieinander liegen Paradies und Traurigkeit. Nur wenig ist sie bisher dokumentiert: die Geschichte der Vertragsarbeiter in der DDR. Calas außerordentlich unterhaltsam geschriebene Erinnerungen öffnen ein Fenster.