»Etappe Gent« (1920) legt die Grausamkeit der deutschen Besatzungspolitik in Belgien während des Ersten Weltkrieges schonungslos offen. Es war zugleich das erste veritable Antikriegsbuch, das in der Weimarer Republik erschien. Auch zwei Jahre nach Ende des Krieges löste es noch einen gewaltigen Skandal aus, sein Autor Heinrich Wendt wurde wegen seiner Berichte gejagt – von der rechten Presse bis zu Söldnern des Kapp-Putsches.
Wandt rettete sich 1922 nach Belgien, wurde aber von deutschen Behörden entführt und in Leipzig zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. 1925 machte Paul Levi diesen Skandal im Reichstag öffentlich. Der von Jörn Schütrumpf herausgegebene Band enthält eine Auswahl von Texten aus Heinrich Wandts »Etappe Gent« und »Erotik und Spionage in Etappe Gent«. (Umschlagbild: John Heartfield)
Zum Herausgeber
Jörn Schütrumpf, geb. 1956, war bis 2022 Leiter der Fokusstelle Rosa Luxemburg der Rosa-Luxemburg-Stiftung und zuvor von 2003 bis 2017 Geschäftsführer des Karl Dietz Verlags Berlin.