Marx über Geschlecht & Familie

»Dieses kurze, umfassende Handbuch wird zweifellos zur Grundlage für eine neue Welle feministischer Auseinandersetzung mit dem Marxismus werden«, sagt der australische Publizist und Sozialist Barry Healy über das Buch »Marx on Gender« von Heather Brown, und weiter: »Heather Brown erlaubt uns allen, Marx mit neuen Augen zu lesen.« Wir freuen uns, dass wir dieses Buch demnächst in der deutschen Übersetzung (Christian Frings) herausbringen, und sind schon sehr gespannt auf die Reaktionen.

Die Studie von Heather Brown widmet sich ausschließlich Marx’ Perspektive auf Geschlecht und Familie. Ihre akribische Durchsicht seiner Schriften schließt eine signifikante Lücke in der Literatur zu Marx. Die Autorin zeigt: Auch wenn Marx sich selten dezidiert über Geschlechterverhältnisse geäußert hat, sind sie für ihn eine wesentliche Kategorie für das Verständnis der Arbeitsteilung, der Produktion und der Gesellschaft im Allgemeinen. Marx’ Überlegungen zu Geschlecht und Familie gehen weit über die bloße Einbeziehung von Frauen als Fabrikarbeiterinnen hinaus.

Obwohl er seine Analyse nie vollständig entwickelt hat und einige seiner Überlegungen die Beschränkungen des Denkens des 19. Jahrhunderts widerspiegeln, habe Marx, so argumentiert Heather Brown, wichtige Hinweise auf eine Theorie von Geschlecht und Gesellschaft gegeben. Sie sind ein wichtiger methodologischer Beitrag zum Feminismus, da er Geschlecht nicht als statisches Konzept betrachtet, sondern als gesellschaftliches Verhältnis, das Wandel und Entwicklung unterworfen ist.

Einen bezogen auf Marx und die Geschlechterverhältnisse etwas anderen Blick hat sicherlich Silvia Federici, sie gehört zu den wichtigsten feministischen DenkerInnen der Gegenwart. Zur Einstimmung in die Debatte verweisen wir hier auf ein Video-Interview mit Federici, produziert von den KollegInnen der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Rahmen des Projekts marx200.org.