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Amy E. Wendling

Karl Marx über Technologie und Entfremdung

  • Veröffentlichung: 15. August 2022
  • Seiten: 272
  • Klappenbroschur
    Aus dem Englischen von Dorothea Schmidt
  • ISBN: 978-3-320-02389-8

29,90

»Mit Wendlings Analyse wird ein neues und für zukünftige Anknüpfungs-versuche an Marx zentrales Forschungsfeld erschlossen.« Gerald Hubmann, Marx-Engels-Jahrbuch

Entfremdung ist bei Marx ein zentraler Begriff – seine Kritik der Entfremdung führt ihn zu einer Analyse von Arbeit und Technologie, verstanden als gesellschaftlicher Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur. Seine Untersuchungen dieses Verhältnisses unterliegt einem Wandel, ihren reifsten Ausdruck, so Amy E. Wendling, haben sie in seinem Hauptwerk »Das Kapital«.

Gestützt auf wenig bekanntes Material, darunter Marx’ Exzerpte über Frauen, Patriarchat und Technologie, zeichnet Wendling diese Entwicklung nach – von seinen Frühschriften bis zum »Kapital«. Dabei stellt sie Marx’ Kritik der Entfremdung in den Kontext zeitgenössischer Debatten, der Entwicklung neuer Technologien und der Frage nach der Befreiung von der Arbeit. Ihre Studie ist eine beeindruckende Begriffsgeschichte der Entfremdung – sowohl in Marx’ Werk als auch im modernen Denken.

Amy E. Wendling ist Professorin für Philosophie am College of Arts and Science der Creighton University in Omaha, Nebraska (USA). Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die politische Philosophie, die Sozialphilosophie und die Geschichte der westlichen Philosophie,  insbesondere des 19. Jahrhunderts.

Presse (Auswahl)

»Zeit und Herrschaft haben einen inneren Zusammenhang« – ein Gespräch mit der Philosophin Amy E. Wendling über Technologie und Entfremdung bei Marx, die Spezifik kapitalistischer Technologien und die Lehren aus der Klimakrise. Interview von Konstantin Klur in jungle word vom 13.10.2022.

»Die anspruchsvolle und intensive Lektüre belohnt mit vielen anregenden Erkenntnissen, die zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit Marx’ Werken motivieren.« Maurice Laßhof in Z.

»Jede Ausweitung des gesellschaftl. Reichtums wird nur um den Preis der Deformation od. gar Vernichtung der Produzenten + ihrer Fähigkeiten erkauft. Die Maschinerie zeigt das augenfällig.« Martin Küpper für junge Welt

Wendling »zeigt, wie Marx in reger Auseinandersetzung mit der Wissenschaft seiner Zeit die Möglichkeiten und Risiken der raschen Einführung großer Maschinerie in die kapitalistische Produktionsweise für eben jene auslotete, die die Maschinen bedienten und zugleich stets fürchten mussten, dass diese ihre Arbeitskraft überflüssig machen und sie in zunehmend prekäre Lebensverhältnisse drängen würden.« Marlon Lieber / Soziopolis

»Wendlings Buch liefert eine eindrucksvolle Analyse mit vielen Anknüpfungspunkten, um weiter mit Marx über Entfremdung und Technologie nachzudenken.« Helene Thaa in Behemoth. A Journal on Social Dis/Order

»Einmal mehr wird deutlich, wie intensiv Marx die Wissenschaft seiner Zeit verfolgte, wie komplex sein Werk ist und wie sehr er mit seinen Erkenntnissen rang. Zugleich zeigt es für unsere eigene Gegenwart, wie grundlegend wichtig es für die Linke ist, weder in eine generelle Technikfeindlichkeit noch in eine grenzenlose »Technophilie« zu verfallen. Wendling bietet keine konkreten (politischen) Vorschläge, aber einen guten Ausgangspunkt für eigene Überlegungen. Eine ebenso aufschlussreiche wie anregende Lektüre.« Sebastian Klauke in ak – analyse & kritik.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur deutschen Ausgabe
Einleitung

1 Der Begriff der Entfremdung bei Karl Marx
I Vergegenständlichung, Entäußerung und Entfremdung: Marx’ hegelianisches Erbe
II Andere Ursprünge von »Entfremdung« und »Vergegenständlichung«
III Marx’ Untersuchung von Entfremdung: vom Frühwerk zum Spätwerk
IV Das entfremdete Objekt der Produktion: der Warenfetischismus
V Die entfremdeten Produktionsmittel: Maschinenfetischismus

2 Maschinen und die Transformation der Arbeit
I Marx’ energetizistische Wende
II Der erste Hauptsatz der Thermodynamik: Kraft, Stoff und der Diskurs der Energetik
III Von der Arbeit zur Arbeitskraft: Marx’ Transformation der Arbeit von der Selbstverwirklichung zur Energieverausgabung
IV Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik: Entropie, der Wärmetod des Universums und die Revolution

3 Maschinen in der kommunistischen Zukunft
I Technologie und Grenzen der Natur
II Materieller Reichtum und Wert: das »Maschinenfragment« in den »Grundrissen«
III Der Kampf zwischen Technik und Kapital: der Fall der Profitrate
IV Genuss statt Wert: die kapitalistische Logik der Erschöpfung herausfordern
V Der Mensch selbst als fixes Kapital: die Symbiose von Mensch und Maschine bei der Produktion von materiellem Reichtum
VI Klassenverwandtschaft und die Umverteilung der Produktionsmittel
Fazit

4 Maschinen in der kapitalistischen Wirklichkeit
I Zwischen Thermodynamik und Humanismus: Annäherungen an das »Kapital«
II Die Maschinerie als historische Kategorie der Produktion
III Maschinen, Züge und andere kapitalistische Ungeheuer
IV Rohe, bösmäulige Buben: monströse arbeitende Frauenkörper
V Lohnarbeit und »Rasse«
VI Lohnarbeit und Sexualität
VII Maschinerie und Revolution

5 Entfremdung jenseits von Marx
I Wissenschaft und Technik in Marx’ Exzerptheften
II Karl Marx und Charles Babbage: die Geschwindigkeit der Produktion in den »Ökonomischen Manuskripten von 1861–63«
III Maschinen und Zeitlichkeit: der Tretmühleneffekt und die freie Zeit
IV Technophobie und Technophilie
V Technophobie und die Theorie des 20. Jahrhunderts
Literatur