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Michael Hewener (Hrsg.)

Johannes Agnoli oder: Subversion als Wissenschaft

  • Veröffentlichung: 7. Februar 2025
  • Seiten: 176, 6 Abb., Broschur
  • ISBN: 978-3-320-02429-1

14,00

Im Anfang war die Subversion. Im Deutschen hat der Begriff einen negativen Beigeschmack, für Johannes Agnoli (1925–2003) war er hingegen der Inbegriff von Befreiung – und dieser verschrieb er sich als Professor für Politikwissenschaften am Otto-Suhr-Institut in Berlin. Agnolis bekanntestes Buch erschien 1967: »Transformation der Demokratie«, eine der bedeutendsten parlamentarismuskritischen Schriften der Nachkriegszeit, ein »theoretischer Meilenstein« (Joachim Hirsch). »Keine Freiheit für den, der von ihr Gebrauch macht«, fasste der Publizist Sebastian Haffner 1967 Agnolis Analyse der Herrschaftstechniken gegenüber »Subversiven« in einer Rezension zusammen – die Antiautoritären von 1968 sollten es am eigenen Leib spüren.

Die Verfassung der Bundesrepublik interpretierte Agnoli als Klassenkompromiss, aber einen, der nicht offen für ein sozialistisches Projekt war, wie etwa sein Kollege Wolfgang Abendroth glaubte, sondern einen, der hauptsächlich dazu gedacht war, die Massen von der Macht fernzuhalten. Gerade diese kritische Perspektive machen seine Arbeiten zu parlamentarischer Demokratie in Zeiten von Krise, Autoritarismus und faschistischer Gefahr so aktuell. Die biografische Miniatur gibt Einblick in Agnolis Leben und bietet einen guten Einstieg in sein Denken – auch dank einiger Originaltexte, die nun erstmals in gedruckter Form vorliegen.

Michael Hewener, geb. 1978, ist Politikwissenschaftler und hat die Neuauflage von Agnolis »Der Staat des Kapitals« (Schmetterling Verlag) mit herausgegeben und mit einem neuen Vorwort versehen.

Inhalt

Von rechts nach links – Leben und Werk von Johannes Agnoli
Michael Hewener

  • Kindheit und Italien unter dem Faschismus
  • Ein Italiener bei der Wehrmacht
  • Von Moascar nach Tübingen
  • Suchbewegungen
  • Politikwissenschaft im Westen – das Otto-Suhr-Institut
  • Die »Transformation der Demokratie«
  • Agnoli in der APO
  • Exkurs: Geheimdienste und der Republikanische Club
  • Zwischen OSI-Professur und italienischen Erfahrungen
  • Der Staat des Kapitals
  • Subversion in der Praxis
  • Was bleibt?

Texte von Johannes Agnoli

  • Faust – Hitler – und das liebe Gretchen (1956)
  • Brief an Heinz Brakemeier (1963)
  • Journalismus in der Außerparlamentarischen Opposition (1969)
  • Alfred Sohn-Rethels Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus (1973)
  • Die »Autonomie der Politik«. Auszüge aus »Staat des Kapitals« (1975)
  • Nachbemerkung über die politische Sprengkraft des Zweifels (1980)
  • Von der kritischen Politologie zur Kritik der Politik (1987)
  • Rede auf dem Bebelplatz, 17. November 1989
  • Destruktion als Bestimmung des Gelehrten in dürftiger Zeit (1990)

Anhang

  • Biografische Daten
  • Personenregister (Auswahl)
  • Quellen und Literatur
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Über den Herausgeber

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