Leo Kofler (1907–1995) gehört zu den herausragenden Gestalten des deutsch-deutschen Nachkriegsmarxismus. Das Werk des deutsch-österreichischen Soziologen, Philosophen und Historikers ist so originell wie aktuell. In seinen kleinen Schriften – eine Auswahl politischpublizistischer Interventionen aus vier Jahrzehnten, die hier erstmals in Buchform vorgelegt wird – führt Kofler auf ebenso entspannte wie vertiefende Weise in seine neomarxistische Begriffswelt ein und reflektiert über sozialphilosophische Grundfragen einer angewandten Gesellschaftstheorie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es geht in ihnen um das Verhältnis von Theorie und Praxis im gesellschaftstheoretischen Denken, um die Zusammenhänge und Spannungsverhältnisse von Staat, Gesellschaft und Kultur, von Freiheit und Fortschritt, Demokratie und Liberalismus, Sozialismus und Humanismus, aber auch um das Verhältnis der klassischen und avantgardistischen Kunst zur Gesellschaft.
Herausgeber Christoph Jünke, geb. 1964, lebt und arbeitet als Publizist und Historiker für die Geschichte des roten 20. Jahrhunderts im grünen Ruhrgebiet. Unter anderem ist er Vorsitzender der Leo Kofler-Gesellschaft e. V. sowie Herausgeber und Verfasser mehrerer Bücher von und zu Leo Kofler.
Inhalt
Einleitung
Leo Kofler und die Geburt der ersten Neuen Linken
Christoph Jünke
Texte von Leo Kofler
- Theorie und Praxis (1951)
- Der aufklärerische und der sozialistische Humanismus (1951)
- Die Ideale des sozialistischen Humanismus (1952)
- Theorie und Praxis im stalinistischen Marxismus (1951)
- Arbeit und Selbstentfremdung (1952)
- Fetischismus und Verdinglichung (1953)
- Staat und Gesellschaft in der marxistischen Theorie (1953)
- Über einen der vielen Gründe der Wahlniederlage der SPD (1953)
- Ethisch-sozialistischer Antimarxismus (1955)
- Freiheit und Fortschritt (1955)
- Bürgertum und Demokratie (1955)
- Bürokratismus und Sowjetliteratur (1955)
- Die Arbeiterpriester und der Sozialismus (1956)
- Ist der Marxismus ein System? (1956)
- Das Experiment des perfekten Kapitalismus (1956)
- Die Doppelgestalt des Bürgers: Bourgeois und Citoyen (1956)
- Die kleinbürgerliche Mentalität des Angestellten (1956)
- Über kapitalistischen Pauperismus (1956)
- Die »List der Vernunft« bei Hegel und Marx (1956)
- Heine und Hölderlin (1956)
- Bürgerliche Dekadenz und moderne Literatur (1956)
- Gewerkschaften im bürgerlich-liberalen Staat (1957)
- Die Rückverwandlung des Gewerkschaftsbürokraten
- in den Volkstribunen (1956)
- Die progressive Elite und ihr Verhältnis zur Kunst Brechts (1957)
- Vergeistigung der Herrschaft. Die drei Faktoren des bürgerlichen Staates (1957)
- Über die Rolle der Arbeit in der marxistischen Ökonomie (1957)
- Der Nihilismus und die Hoffnung (1957)
- Klassische und realistische Kunst sind identisch (1957)
- Sozialistischer Humanismus und stalinistische Bürokratie (1958)
- Orthodoxes Pfaffentum (1958)
- Der Arbeiter und die sterbende Zeit (1958)
- Der Begriff der Ideologie (1958)
- Marxismus und Ethik (1958)
- Die progressive Elite (1959)
- Karl Marx und das religiöse Bewusstsein (1964)
- Apollon und Dionysos im 20. Jahrhundert (1964)
- Utopie und Wahrheit (1965)
- Herr und Knecht in der »Formierten Gesellschaft« einer »Herrschaft der Verbände« (1965)
- Herrn Habermas’ Umwälzung des Totalitätsbegriffs (1966)
- Zum Thema Technokratie (1970)
- Gewaltlos, aber revolutionär (1971)
- Anthropologische Erkenntnistheorie und Aggression (1971)
- Wozu das »Kapital« studieren? (1977)
- Sozialdarwinismus (1987)
- Die »erotische« Universität. Über Wissenschaft und Selbstverwirklichung (1987)
- Totalität (1984)
- Historischer Materialismus (1984)