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Éric Pineault

Die soziale Ökologie des Kapitals

  • Veröffentlichung: 20. März 2025
  • Seiten: 192, Klappenbroschur
  • Aus dem Englischen von Christian Frings
  • ISBN: 978-3-320-02423-9

25,00

»Pineault setzt mit dem vorliegenden Buch neue Maßstäbe für einen Ökomarxismus, dessen Analysen auf dem aktuellen Stand der Natur-wissenschaften sind.«

Simon Schaupp

In »Die soziale Ökologie des Kapitals« verbindet der kanadische Soziologe Éric Pineault auf eindrucksvolle Weise Kapitalismuskritik mit einer ökologischen Perspektive. Er verdeutlicht, dass das kapitalistische Wachstumsmodell auf einem stetig steigenden Verbrauch von Materialien und Energie beruht – ein System, das weder tragfähig noch nachhaltig ist, sondern die Lebensgrundlagen zerstört.

Mit Rückgriff auf marxistische Theorien analysiert Pineault die strukturellen Ursachen der ökologischen Krise. Dazu entwickelt er eine Theorie des sich selbst verstärkenden Extraktivismus unter dem Einfluss neuer monopolistischer Unternehmensstrukturen, die das oft übersehene Phänomen der bis heute anhaltenden »Großen Beschleunigung« ab Mitte des 20. Jahrhunderts verständlich machen kann. Pineault, der selbst in sozialen und ökologischen Bewegungen in Quebec aktiv ist, liefert mit seinem Buch wichtige Impulse für die weitere theoretische und praktische Kritik an einem maßlos beschleunigten Kapitalismus der Großkonzerne, der unübersehbar an planetare Grenzen stößt.

Die Vorstellung einer »Entkopplung« von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch durch technologische Innovationen entlarvt er als Illusion. Der »Tretmühle der Produktion« kann jedoch nicht durch Appelle an das individuelle Konsumverhalten entkommen werden, sondern nur durch eine radikale Veränderung der Produktionsstrukturen. Das Buch besticht durch seine fundierte Analyse und provokante Perspektiven, die gleichermaßen akademisch anspruchsvoll wie politisch brisant sind.

Mit einem einleitenden Vorwort von Simon Schaupp und einem Anhang von Éric Pineault für die deutsche Ausgabe.

Éric Pineault ist Professor am Department of Sociology und am Institute of Environmental Sciences an der Université du Québec à Montréal. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Finanzinstitutionen, extraktive Ökonomien, ökologischen Wandel und Postwachstum.

Simon Schaupp ist Soziologe. Er forscht und publiziert zu ökologischer Krise, Digitalisierung und Arbeit. Im Jahr 2024 erschien sein Buch »Stoffwechselpolitik. Arbeit, Natur und die Zukunft des Planeten« im Suhrkamp Verlag.

Inhalt

Vorwort
von Simon Schaupp

Einleitung

  • Zum sozialen Stoffwechsel
    Durchsatz – sozialer Stoffwechsel als die durch Gesellschaften fließenden Ströme von Energie und Materie
    Sozialer Stoffwechsel als Akkumulation von materiellen Vorräten
    Sozialer Stoffwechsel als Kolonisierung von Ökosystemen durch menschliche Aktivität
  • Theorien des Kapitals und der Akkumulation
  • Akkumulation als Regime

1 Der Materialfluss

  • Ein linearer Durchsatz
  • Von der Struktur zur Substanz
  • Bestände: Die Akkumulation von Materie durch die Gesellschaft und in ihr
  • Zusammenfassung – eine soziale Ökologie des Materialflusses

2 Die Arbeit der Natur: die Ökologie des Materialflusses

  • Thermodynamik als biophysikalische Arbeit
  • Die Thermodynamik als Phänomenologie der Arbeit der Natur
  • Offene und geschlossene Systeme
  • Entropie geschieht
  • Eine letzte Bemerkung zu Stoffwechsel und sozialer Ökologie

3 Stoffwechselregime in historischer Perspektive

  • Ökologie und Geologie
  • Soziometabolische Regime in der Geschichte
  • Der landwirtschaftliche Stoffwechsel
  • Die »physiokratische« Struktur des agrarischen Stoffwechselregimes
  • Der Doppelcharakter des landwirtschaftlichen Mehrprodukts und seiner Grenzen
  • Mehrprodukt und agrarischer Stoffwechsel – ein Fazit4 Fossil-basierter industrieller Metabolismus

4 Fossil-basierter industrieller Metabolismus

  • Ausbruch aus den strukturellen Grenzen des agrarischen Stoffwechsels
  • Wachstum, Umfang und Substanz des fossil-industriellen Stoffwechsels
  • Die strukturellen Merkmale des fossil-industriellen Stoffwechsels
    Der Ort der Extraktion
    Der Ort der produktiven Transformation
    Der Ort der konsumtiven Transformation
    Der Ort des Abfalls und der Entsorgung
  • Strukturelle Grenzen des fossil-industriellen Stoffwechsels als Ganzem
  • Der Wachstumsverlauf des fossil-industriellen Stoffwechsels

5 Der kapitalistische Stoffwechsel

  • Marx über Akkumulation und kapitalistischen Wachstumszwang

6 Akkumulation und sozialer Stoffwechsel in der großen kapitalistischen Beschleunigung

  • Ein neuer Blick auf die »Tretmühle der Produktion«
  • Wachstumstreiber des fortgeschrittenen Kapitalismus und ihre metabolischen Auswirkungen
  • Kapitalisierte und kommerzialisierte Bestände und Ströme
  • Wachstumsimpuls und Wachstumsimperativ als Triebkräfte des Durchsatzes und der Akkumulation
  • Zusammenfassung: Die soziale Ökologie des kapitalistischen Stoffwechsels

Fazit – Emanzipation aus den Ruinen des fossilen Stoffwechsels

Anhang zur deutschen Ausgabe

Literatur

Danksagung

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