Gerd-Rüdiger Stephan & Detlef Nakath (Hrsg.)

Ausschluss. Das Politbüro vor dem Parteigericht

Die Verfahren 1989/1990 in Protokollen und Dokumenten

  • Veröffentlichung: 28. Februar 2020
  • Seiten: 552, gebunden
  • Mit Abbildungen
  • ISBN: 978-3-320-02365-2

49,90

»Ein vorbildlich kommentierter Protokollband.«

Die Zeit

3. Dezember 1989: Nacheinander treten das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und das schier allmächtige Politbüro der Partei zurück. Gleichzeitig werden Erich Honecker und einige seiner engeren Mitstreiter aus der Partei geworfen. Mitte Dezember wird aus der SED die SED-PDS. Ihr neuer Vorsitzender heißt Gregor Gysi. Doch noch immer gehören die verbliebenen 18 ehemaligen Angehörigen des Politbüros dieser Partei an – bis zum 20. Januar 1990. In einer mehr als zwölfstündigen Nachtsitzung der Zentralen Schiedskommission der SED-PDS werden die meisten von ihnen ausgeschlossen.

Die hier vorgelegten Texte geben den dramatischen Verlauf der Sitzung authentisch wieder. Ungekürzt und im vollen Wortlaut dokumentiert werden die Befragungen der einstigen SED-Spitzenpolitiker auf der Basis von Original Tonbandmitschnitten und ihren schriftlichen Stellungnahmen. Der Band wird ergänzt durch eine Einführung in den zeithistorischen Kontext, kurze biografische Skizzen der Betroffenen, Medienberichte und Dokumente zum Versuch Einzelner zur Rehabilitierung bzw. Wiederaufnahme in die Partei, mit Fotos und einem Anhang.

Die Protokolle geben Zeugnis von der Psychologie der Macht und ihrer individuellen Verarbeitung, sie sind ein Lehrstück für die notwendige Auseinandersetzung mit der Funktionsweise, Eigenlogik und Verselbstständigung von Herrschaft – vor allem in einer Gesellschaft, die für sich beanspruchte, den Weg zu einer emanzipativen Alternative zu gehen.

Mit einem Geleitwort von Dagmar Enkelmann und Beiträgen von Michael Herms, Volkmar Schöneburg und Tom Strohschneider.

Ausschluss. Das Politbüro vor dem Parteigericht

Die Tonbandprotokolle dieser Nacht wurden gemeinsam mit weiteren historischen Unterlagen der Schiedskommission vor zwei Jahren in das Archiv der Rosa-Luxemburg Stiftung übernommen und 30 Jahre nach ihrer Entstehung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung und den Karl Dietz Verlag veröffentlicht.